Teil III Erfolgsfaktoren von Digitalisierungsprojekten

Nachdem ich in meinem ersten Blog zur Fallstudie „Erfolgsfaktoren von Digitalisierungsprojekten“ vor allem die Hindernisse und die am häufigsten genannten Erfolgsfaktoren erläutert habe und im zweiten Artikel den Faktor Mensch als zentralen Erfolgsfaktor näher beleuchtet habe, geht es in diesem Beitrag um die Fragestellung: Was verstehen wir eigentlich unter Digitalisierungsprojekten bzw. was wird digitalisiert und wer stösst sie an?
Dimensionen von Digitalisierungsprojekten

Prozessdigitalisierung – die am häufigsten genannte Dimension von Digitalisierungsprojekten

Die 18 interviewten Experten konnten zwischen 9 verschiedenen Dimensionen des St. Galler Digital Maturity Models wählen (siehe Abb. 1, Mehrfachnennen war möglich). 14 Mal wurde die Prozessdigitalisierung genannt, davon 9 Mal auch zuerst. Ich werte die Erstnennung als besonders wichtig, weil es offenbar der Hauptgrund für die Digitalisierung ist. Denn es kam den Interviewpartnern zuerst in den Sinn. An zweiter Stelle wurde mit 9 Nennungen die Zusammenarbeit genannt, allerdings nur einmal zuerst. Stattdessen wurde Customer Experiences 8 Mal genannt und davon 6 Mal zuerst. Daraus schließe ich, dass Prozessdigitalisierung und Customer Experiences die 2 Hauptgründe für die Umsetzung eines Digitalisierungsprojektes meiner Interviewpartner sind.

 

Dimensionen von Digitalisierungsprojekten
Abbildung 1: Projekteinordnungg in die neun Dimensionen des Digital Maturity Reports

 

Die Wortwolke in Abbildung 2 zeigt, was bei den Interviewpartnern digitalisiert wurde. „Automation stärker in den Betrieb bringen“ deckt sich mit der Prozessdigitalisierung. „E-Recruiting“, „Nachrichten auf verschiedenen Formaten digitalisieren“ und „Bestellprozesse von Leistungsvereinbarungen“ geht in Richtung Customer Experiences, also das (digitale) Kundenerlebnis zu verbessern.

Vielfalt von Digitalisierungsprojekten

Treiber von Digitalisierungsprojekten

 

Doch wie kam es nun zur Initiierung eines Digitalisierungsprojektes? Wer oder was stößt die Digitalisierung im Unternehmen an? Das Ergebnis zeigt die Abb. 3. Demnach wurden die allermeisten Projekte top-down angestossen (12 Nennungen). Dies betraf sowohl die meisten Grossunternehmen (GU) als auch´die meisten Klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU). Da auch hier Mehrfachnennungen möglich waren, ist noch interessant, was zuerst genannt wurde. Auch hier wurde die Top-down-Lösung am häufigsten zuerst genannt (7 Nennungen).

Zusätzlich gab es hier auch 7 Mal eine Digitalisierungsstrategie im Unternehmen. Doch einen eindeutigen Zusammenhang zwischen einer Digitalisierungsstrategie und dem Erfolg des Digitalisierungsprojektes konnte nicht festgestellt werden. Entscheidender war auch hier, dass es eine Top-down-Entscheidung war: Bei KMUs sind es in der Regel die Geschäftsführer, die einfach sagen, dass sie es wollen und somit voll hinter dem Digitalisierungs-Projekt stehen. Bei GU ist es die Geschäftsleitung.

 

Treiber von Digitalisierungsprojekten
Abbildung 3: Herangehensweise an das Digitalisierungsprojekt

 

Innovations-Fokus ebenfalls wichtig für die Digitalisierung

 

Doch es gibt auch andere Herangehensweisen. So wurden manche Projekte auch gestartet, um als Unternehmen durch Innovationen vorne am Markt zu bleiben und/oder Innovationsführer zu werden. Der Innovations-Fokus wurde immerhin noch 4 Mal zuerst genannt (siehe Abb. 3). Interessanterweise startete diese Ausprägung von Digitalisierungsprojekte überwiegend ohne eine Digitalisierungsstrategie, eben weniger strategisch und mehr innovativ / kreativ.

Was sind Ihre Erfahrungen? Decken sie sich mit meiner Fallstudie oder haben Sie ganz andere Erfahrungen bei Digitalisierungsprojekten gemacht?

Ich bin an einem Austausch interessiert. Schreiben Sie mir.