Einblicke in die Coaching-Praxis # 2

In dieser Reihe „Einblicke in die Coaching-Praxis“ stelle ich mögliche Coaching-Modelle und deren Nutzen für Führungskräfte und deren Teams vor.
Diesmal geht es um das 4-Seiten-Modell von Schulz von Thun.

Wie Sie Ihr Kommunikations-Wollknäuel entwirren!

Einleitung

Sie sind Teil eines Teams und haben wiederkehrende Konflikte, Probleme oder nervende Auseinandersetzungen, aber sie können den Kern des Problems nicht greifen? Alle Teammitglieder – auch Sie selbst – verlieren sich wie ein Wollknäuel in der Diskussion: und kein Ende ist zu erkennen. Dann macht es Sinn, das Team-Verhalten zu analysieren, um Muster zu erkennen, z.B. mit dem 4-Seiten-Modell von Schulz von Thun. Denn durch die Muster-Erkennung wird das Woll-Knäuel zu einem Faden und die Lösung wird sichtbar.

Verschiedene Anliegen des Kunden – gleicher Ansatz

Zwei Kunden hatten verschiedene Anliegen:

  • Kunde 1: „Wir wollen alte Konflikte besprechen, damit wir diese begraben können.“
  • Kunde 2: „Wir wollen unsere Kommunikation verbessern.“

Beides sind verständliche und nachvollziehbare Anliegen. Nach Rücksprache mit den Kunden sollte der Fokus beim 1. Kunden ausschliesslich auf die Bewältigung der Vergangenheit und beim 2. Kunden nur auf die Zukunft gerichtet sein.

Ist-Analyse

Doch nur ein Blick in die Vergangenheit oder Zukunft nützt nichts, wenn keine Muster analysiert werden können. Denn nur mit einer Mustererkennung kann erkannt werden, wo der Gap zwischen dem gewünschten und dem unerwünschten Verhalten in der Kommunikation liegt.

Als Supervisorin und auch Ingenieurin bin ich überzeugt, das Ist-Analysen helfen, die Konflikt-Muster zu erkennen. Daher ist der Ansatz in beiden Fällen gleich: Das Team analysiert gemeinsam, wie kommuniziert wird oder wie jeweils die Konflikte entstehen bzw. ob Muster erkennbar sind.

Ohne Mustererkennung keine Lösung

Aber wie nun können typische Muster in Konfliktfällen oder typisches Kommunikationsverhalten erkannt werden? Auf der Suche nach guten Analyse-Tools für Kommunikationsverhalten bin ich schlussendlich doch bei dem Klassiker gelandet: dem „Vier Seiten einer Nachricht“-Modell nach Schulz von Thun (2014, S.15). Das Buch erschien bereits 1981 erstmalig und erneut 2014 in einer Sonderausgabe. Ich gebe zu, dieses Modell ist alt und die Meisten werden es kennen. Dass ich hier trotzdem dazu etwas schreibe, liegt an meinen ausnahmslos guten Erfahrungen mit diesem Modell in Team-Entwicklungs-Workshops, so auch in den o.g. Fällen. Und auch Krogerus und Tschäppler (2017, S. 80) schreiben in ihrem neuen kleinen und kompakten Kommunikationsbuch mit 43 verschiedenen Modellen und Theorien, dass das Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun „doch klarer als andere Ansätze die vielen Fallgruben der Kommunikation aufschlüsselt“. Daher möchte ich hier darauf eingehen.

Die Anatomie einer Nachricht

Jede Nachricht hat nach dem Verständnis von Schulz von Thun vier Seiten (siehe Bild 1):

  • Sachinhalt:
Worüber informiere ich?
  • Appell:
Wozu ich Dich veranlassen möchte?
  • Beziehungshinweis:
Was halte ich von dem Sender und wie stehe ich     zu ihm?
  • Selbstoffenbarung:
Was gibt der Sender von sich selbst kund?

Das Beispiel in Bild 1 zeigt die vier Seiten des Senders und das Beispiel eines Ehepaares in einem Auto, in dem die Frau fährt und der Ehemann als Beifahrer sagt „Du, da vorne ist grün!“

Bild 1: Die Anatomie einer Nachricht nach Schulz von Thun (2014, S. 27 – 33)
Die Ehefrau als Fahrerin empfängt die Botschaft mit ihren eigenen vier Seiten (siehe Bild 2)…

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