Teil II Erfolgsfaktoren von Digitalisierungsprojekten

Der Mensch als wichtigster Erfolgsfaktor in Digitalisierungsprojekten
In diesem Artikel werde ich konkreter auf die 3 Faktoren Mensch – Organisation – Technik eingehen, das sogenannt MTO-Modell. Dieses Modell geht davon aus, dass Mensch, Technik und Organisation in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit und ihrem Zusammenspiel verstanden werden müssen. Das Ziel einer MTO-Analyse ist daher die Untersuchung von Unternehmen auf unterschiedlichen Ebenen.
Die 18 Interviewpartner der Fallstudie wurden gebeten, ihre zuvor genannten Erfolgsfaktoren dem MTO-Modell zuzuordnen. Das Ergebnis sehen Sie in Abbildung 1. Die Grösse der Kreise entspricht der Anzahl der Zuordnungen.

Die Abb. 1 zeigt eindeutig, dass der Faktor Mensch mit in Summe 34 Nennungen als der wichtigste Garant für ein erfolgreiches Digitalisierungsprojekt angesehen wird. An zweiter Stelle steht der Faktor Organisation mit 26 Nennungen. Der Faktor Technik ist mit nur 22 Nennungen Schlusslicht. Dies bestärkt meine These:
„Werden Mensch und Organisation rechtzeitig in den Prozess einbezogen, steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit!“
Welche Erfolgsfaktoren die Interviewpartner dem Faktor Mensch zugeordnet haben, zeigt die Abbildung 2. Viele dieser Faktoren ordne ich persönlich dem Transformationsmanagement und der Projektkommunikation zu.

Erfolgreiche Digitalisierungsprojekte durch begleitendes Transformationsmanagement
Beim Transformationsmanagement geht es vor allem darum, die Ängste zu verstehen und ernst zu nehmen. Eine Methode der interviewten Experten besteht darin, bereits vom Projekt überzeugte Personen als interne Multiplikatoren oder Opinion-Leader einzusetzen. Aber die müssen natürlich zunächst auch überzeugt werden. Daher wurde häufig betont, dass alle Projektleiter, Nutzer, Betroffene und die IT-Kollegen überhaupt ein gemeinsames Verständnis für die Bedürfnisse finden müssen. Es braucht also regelmässig einen „Raum“, wo gemeinsam über den Projektstand informiert wird und auch geklärt wird, ob die Richtung noch stimmt. Weiterhin sahen es die Experten als hilfreich an, wenn die Projektleiter und/oder der Transformationsbegleiter eine starke Persönlichkeit haben. Wie im ersten Blog beschrieben, war ja ein grosses Hindernis, das häufig unzureichende Projekt-Onboarding. Dazu gehörte auch, dass die Projektleiter häufig Anfänger waren oder zu wenig von Projektmanagement verstanden.
Mit Storytelling die Akzeptanz für das Digitalisierungsprojekt erhöhen
Ganz häufig wurde genannt, dass der Sinn verstehbar gemacht werden muss, z. B. durch Storytelling. Oder dass Erfolge sehr schnell kommuniziert werden müssen allen –
Betroffenen und auch den Kunden gegenüber. Und das nicht nur einmal, sondern regelmässig. Doch das bedeutet einerseits eine gute Planung und natürlich Ressourcen und somit Kosten. Aber der Nutzen liegt in der Akzeptanz des Projektes. Und je grösser die Akzeptanz desto höher die Wahrscheinlichkeit eines Projekterfolges!
Mit Change-Massnahmen zu motivierten Mitarbeitenden
Oft wurde auch erzählt, dass es motivierte Mitarbeitende in dem Projekt braucht. Diese Aussage hat mich gewundert. Einerseits stimme ich dem natürlich zu, aber ich bin der Meinung, wenn die oben genannten Erfolgsfaktoren umgesetzt werden, dann sind die Mitarbeitenden automatisch motiviert. Wer arbeitet nicht gerne in einem Projekt, indem der Sinn klar und nachvollziehbar ist und alle Beteiligten an einem Strang ziehen?