Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber zurzeit habe ich den Winter-Blues. Liegt es an zwei Jahren Corona-Pandemie, der fast vollständigen Umstellung auf Online-Meetings oder der grauen Nebeldecke, unter der sich Aarau derzeit oft befindet? Wahrscheinlich an allem zusammen.
Interessanterweise haben die aktuellen Studenten des CAS Digitalisierung in der Arbeitswelt an der FHNW derzeit ähnliche Themen. Das Thema „Wie bekomme ich den Dauereinsatz im Homeoffice und die fehlende Abgrenzung zu meinem Privatleben in den Griff?“ beschäftigt sehr. Das mache ich an den Themen der Fallanalysen fest, die ich derzeit betreue und da fällt oft der Begriff „Boundary Management“.
Boundary Management
Bei Boundary Management geht es um Grenzen ziehen zwischen Arbeit und Privatleben. Bisher dachte ich von mir, dass ich gut darin bin, Grenzen zu ziehen. Mir scheint jedoch, das gelingt mir immer schlechter. Ich vermute da bei mir doch eher die Pandemie, denn wenn die Omikron-Welle gerade nicht wäre, würde ich in die Ferne fliegen.
Zurück zum Boundary Management: Es gibt 3 verschiedene Typen:
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- Segmentierer,
- Mischtypen und
- Integrierer.
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Ein Fragebogen zum Boundary Management klärt welcher Typ Sie sind
Wenn Sie wissen wollen, welcher Typ Sie sind, dann können Sie hier die 17 Fragen beantworten. Die Segmentierer trennen das Arbeitsleben strikt vom Privaten, die Integrierer fühlen sich auch ohne strikte Trennung wohl. Konflikte gibt es im Arbeitsleben eigentlich erst, wenn Chef und Mitarbeitende unterschiedliche Typen sind oder eine Pandemie Menschen zu einem Arbeitsverhalten zwingt, dass gar nicht zu ihnen passt.
Was hilft, wenn es bei Ihnen einfach nicht stimmig ist?
Schaffen Sie sich einen Gesprächsraum, in der Sie sich und Ihr derzeitige Situation (Homeoffice, verschiedene Boundary-Typen im Team, …) offen ansprechen können. Dies kann sowohl Sie, Ihren Chef oder auch die Mitarbeitenden entlasten, wenn klar ist, dass die Bedürfnisse unterschiedlich sind. Dass z.B. nicht die Mail vom Samstag auch sofort beantwortet werden muss, nur weil der Chef seine Mails „aufgeräumt“ hat. Das war sein Bedürfnis. Das Bedürfnis seiner Mitarbeitenden kann ein ganz anderes sein, z.B. keine Mails am Wochenende zu bearbeiten. Aber möglicherweise fühlt sich der Mitarbeitende unter Druck gesetzt. Da hilft es nur, klare Grenzen zu setzen.
Fazit
Reden Sie gemeinsam über Ihren Boundary-Typ und was dies für Ihre Bedürfnisse bedeutet – auch wenn dies zurzeit online geschieht und auch nicht alle Bedürfnisse gleich erfüllt werden können (so wie ich gerade nicht in die Ferne fliegen kann), aber es tut gut, es auszusprechen.